Verhaal

Door: edward

Israël van Voolen (geb. 22. April 1875 in Amsterdam) war Anfang des 20 Jh. mit seinem Bruder Gompert (7. Mai 1879 in Amsterdam - 31. Oktober 1924 Haarlem) aus dem armen jüdischen Viertel Amsterdams nach Haarlem gezogen, wo sie am Spaarne 25-27 ein kleines an ihren Wohnungen verbundenes Warenhaus gründeten. Er war ein aktives Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Haarlem und unterstützte die Gründung einer jüdischen Abteilung des allgemeinen Krankenhauses (1930).

Nach dem Tod seines Bruders in 1922 war Israël van Voolen nicht nur für die Unterstützung seiner beiden Söhne aber auch für Gomperts zwei Söhne und seine Witwe zuständig. Am 14. Dezember 1936 starb seine Ehefrau, Flora Kan (geb. 4. August 1880 in Amsterdam).

Anfang 1939 heiratete Israël van Voolen die ebenfalls verwitwete Dina ‚Toni’ Götz (geb. 3. März 1873 in Bamberg), die er in Chemnitz kennen gelernt hatte, wahrscheinlich weil sein Sohn Maurits (25. August 1909 in Haarlem – vor April 1944 im Ghetto Warschau) 1934 die Chemnitzer Jüdin Amalia ‚Mally’ Rosenfeld (28. Oktober 1912 - 3. September 1943 in Auschwitz) geheiratet hatte. Die Eheleute wohnten seitdem in Haarlem.

Israël van Voolen war regelmäßig in Chemnitz, wo er noch 1942 im Adressbuch der Stadt eingetragen stand (Germaniastraße 11, Vorderhaus, jetzt Rudolf-Breitscheid-Straße). Er war sich der Drohung der Nazis voll bewusst. Als niederländischer Staatsbürger konnte er im Februar 1940 seine Ehefrau und deren Sohn Ralf Götz mit dem Zug nach Rotterdam bringen, von wo sie weiterhin versuchten, Einreisevisa nach Amerika zu bekommen. Vergebens, er und seine Frau wurden im November 1942 aus ihrem „Judenhaus“ in Rotterdam (Burgemeester Meineszlaan 36a) via Sammelplatz „Loods 24“ zum Durchgangslager Westerbork gebracht und von dort am 2. November 1942 nach Auschwitz deportiert. Dort wurden sie sofort nach ihrer Ankunft am 5. November 1942 ermordet.

Vor seiner Wohnung in Haarlem sowie vor seinem letzten Wohnort in Rotterdam wurden ebenfalls Stolpersteine verlegt.

Maurits und Mally van Voolen versuchten ebenfalls vergebens, mit ihrem kleinen Sohn zu flüchten. Ein älterer Sohn Israëls van Voolen überlebte in Holland im Untergrund, sowie ein Sohn seines Bruders Gompert, der kurz vor Kriegsausbruch April 1940 mit Ehefrau und kleinem Sohn nach Curaçao entkommen konnte.